Narrenzunft Aistaig 1924 e.V.
Ort: 78727 Oberndorf-Aistaig
Gegründet: 1924
Narrenruf: Aistaig - was koscht die Welt
Vereinigung: NON (Narrenring Oberer Neckar)
Heute gehen wir in den nördlichen Oberndorfer Stadtteil Aistaig mit rund 1.700 Einwohnern. Dort wurde erstmals im Jahre 1896 eine geordnete Fasnet durch eine damalige Narrenvereinigung gefeiert. Fast 30 Jahre später hat sich dann die heutige Narrenzunft im Jahre 1924 gegründet, welches durch eine Brosche aus Blech mit der Inschrift "Narrenzunft Aistaig 1924" bewiesen ist. Damals wurde auch der Narro als das erste Aistaiger Narrenkleid vorgestellt. Bereits im Folgejahr wurde die Narrenzunft im Gauverband badischer und württembergischer Narrenzünfte (heutige VSAN) aufgenommen und ihnen damit geholfen, die Tradition im eigenen Ort zu festigen. Bis leider im Jahr 1936 die Zunft wegen Unstimmigkeiten auseinandergebrochen ist. Zum Glück wurde aber bereits 2 Jahre später ein weiterer Versuch gestartet und der Verein wieder neugegründet. Seitdem kamen immer wieder neue Figuren hinzu und ebenfalls wurde im Jahr 1969 der Narrenring Oberer Neckar mit 5 weiteren Zünften gegründet. Nächstes Jahr kann diese Zunft mit rund 400 Maskenträgern ihr 100-Jähriges Jubiläum feiern und auf eine stolze und erfolgreiche Entwicklung zurückblicken.
Narro:
Die älteste Figur ist der Aistaiger Narro. Wer die Ecke in Oberndorf kennt weiß, dass die umliegenden Dörfer alle ähnliche Narren haben und der Oberndorfer Narro war auch für diesen das Vorbild. Er trägt eine Holzmaske, welche ein freundliches Männergesicht darstellt. Daran ist eine Gugel (Kopfteil) angebracht, auf dieser am Hinterkopf ein grünes Biedermeierhütchen mit einem roten Band und schwarzen Hahnenfedern mit Blumen befestigt ist. Am Übergang zur Holzmaske ist ein Rosshaarzopf angenäht. Bemalt ist dieses vorne mit dem Aistaiger Ortswappen, ansonsten ist die Bemalung freigestellt. Das gesamte Narrenkleid besteht aus weißem Leinenstoff, so auch der Kittel. Auf dem Rücken sind hier zwei gekreuzte Fische als Zeichen zum Christentum aufgemalt, auf der Vorderseite und den Ärmeln finden sich dazu Ranken mit Bauernrosen. Zusätzlich ist auf dem Brustbereich ein Ritter mit Hellebarde aufgemalt. Die Gugel wie auch der Kittel werden am unteren Saum sowie die Hose an der seitlichen Hosennaht mit gelb/roten Zacken abgerundet. Auf der Hose findet man vorne angelehnt an das alte Handwerk den Aistaiger Flößer, auf der Rückseite eine Schlange und eine Eidechse vom Schlangenberg. Zusätzlich trägt der Narro schwarze Schuhe, weiße Handschuhe, vier gekreuzt über die Schulter getragene Schellenriemen, zwei große Seidentücher sowie in der Hand eine Brezelstange.
Hansel:
Auch der Aistaiger Hansel hat den Oberndorfer zum Vorbild. Er trägt eine Holzmaske mit einem Knebelbart. Daran ist eine Perücke aus Hanf und am Übergang ein Kranz aus bunten Blumen angebracht. Als Oberteil trägt er einen dunkelroten Kittel mit einem orangenen Längsstreifen mit aufgenähtem Herz. Darüber einen weiten weißen Spitzenkragen und zum Abschluss eine orangene Pluderhose. Auch der Hansel trägt schwarze Schuhe, weiße Handschuhe sowie bis zu 4 Schellenriemen überkreuzt auf den Schultern und zwei große Seidentücher. Mit dabei hat er einen Sonnenschirm und einen Korb mit Süßwaren. Die Figur selbst gilt als Verulkung der schwedischen Landsknechte aus dem 18. Jahrhundert.
Schantle:
Eine weitere Figur ist der Schantle. Er symbolisiert das Arme Volk. Die Holzmaske stellt sehr markante Gesichtszüge dar. Das Häs bestehend aus einem Kopfteil, einem Kittel und einer Hose besteht aus kariertem Metzgerleinen auf dem bunte Flecken angebracht sind. Auf dem Hinterkopf trägt auch er wie der Narro ein grünes Biedermeierhütchen mit rotem Band. Zwei große Seidentücher, schwarze Lederhandschuhe und schwarze Schuhe runden das Aussehen ab. Mit dabei hat er einen Korb mit Würsten und Orangen sowie öfters auch eine grün/weiße Wurstangel. Während die anderen beiden vorherigen Narrenfiguren zum Klang des Narrenmarsches springen, humpelt der Schantle und ist dabei auch privilegiert das sogenannte Aufsagen zu vollziehen.
Kropfer:
Eine weitere Narrenfigur ist der Kropfer, welcher erstmals 1986 vorgestellt wurde. Er hat vorne an der Kapuze einen Kropf angebracht, der auf das damals jodarme Wasser in Aistaig hinweist. Die Holzmaske ist einem damaligen Aistaiger Mitbürger nachempfunden. Auf dem Kopf sind dazu 3 Schnecken angebracht, die auf eine Zeile im Narrenmarsch angelehnt sind. Das Häs besteht aus khakifarbenen Gabardinen Stoff. Auf dem Kopfteil ist am Hinterkopf ein brauner Filzschlapphut mit einer Feder angebracht und dazu findet man vorne drei 1 Pfennigstücke mit dem Narrenruf und hinten das Aistaiger Gemeindewappen. Auf dem Kittel ist vorne der Flößerbrunnen sowie hinten die Burg Bogeneck abgebildet. Den unteren Saum von Kopfteil und Kittel schließen grüne, rote und braune Streifen ab. Neben schwarzen Lederhandschuhen und braunen Schuhen führt er einen Korb mit Würsten und Laugengebäck sowie einen braunen geschnitzten Holzstock mit sich.
Polizeischantle:
als Einzelfigur führt der Polizeischantle den Umzug an und stellt die Autoritätsperson dar. Seine Holzmaske zeigt ein Männergesicht mit Bart. Dazu trägt er eine Hanfperücke. Die Uniform selbst besteht aus einem Kittel und einer Hose aus grünem Stoff mit goldenen Schulterklappen und Aufschlägen. Dazu trägt er schwarze Schuhe und weiße Handschuhe. Die Uniform ist an eine Polizeiuniform des späten 19. Jahrhunderts angelehnt. Dazu hat er einen Säbel mit dabei, mit dem er den Takt für die nachfolgenden Narren angibt.
Bennerrössle:
Eine weitere Einzelfigur ist das Bennerrössle mit einem Treiber, das vor allem aus Rottweil in dieser Form bekannt ist und in der Umgebung öfter vorkommt. Nachdem das alte in den 60er Jahren verschwunden ist, wurde es 1997 wieder ins Leben gerufen. Die Holzmaske des Rössles ist mit Rosshaar abgerundet und das Kopfteil und der Umhang besteht aus schwarzem Stoff mit roten Streifen und einer am Hinterkopf angebrachten Gänsefeder. Darunter wird unter anderem ein weißes Hemd getragen und eine schwarze Hose gehört ebenfalls dazu. Der Treiber trägt einen blauen Bauernkittel mit einer Kniebundhose und dazu roten Socken.
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