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Der Weg zum Brauchtum

Die Antike - Vorläufer der Fasnet

Erste ähnliche Feste haben ihren Ursprung im 3. Jahrtausend v. Chr. In Mesopotamien, einem Gebiet zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris in Vorderasien. Bei einem 7 tägigen Fest wurde nach Neujahr die Hochzeit eines Gottes gefeiert. Bereits dort wurde das Gleichheitsprinzip, welches jeden Menschen gleich stellt, egal ob Sklave oder Herrn, ob Mann oder Frau, ausgelebt. Auch die Ägypter feierten ein ausgelassenes Fest zu Ehren der Göttin Isis, die Griechen für ihren Gott Dionysos und auch die Römer hatten ein solches Fest vom 17.-19. Dezember zu Ehren des Gottes Saturn. Egal aus welchem Grund, die Menschen hatten schon immer einen Grund große Feste zu veranstalten und das Gleichheitsprinzip ist auch heute noch vor allem beim Karneval eine sehr wichtige Regel. In der Fasnet ist dieses Prinzip nicht verankert, so war die Fasnet auch vor 100 Jahren noch zum Teil den Männern vorbehalten. 

Das Mittelalter - Die Geburtsstunde der Fasnet

Die Fasnet im Mittelalter kann man natürlich nicht mit der heutigen vergleichen, trotzdem wurden hier die Grundsteine gelegt und auch erste Bräuche begonnen, welche noch heute ausgeübt werden. Während es im 12. und 13. Jahrhundert vor allem darum ging, verderbliche Lebensmittel vor der Fastenzeit in großen Festen zu verbrauchen, gab es ab dem 14. Jahrhundert bereits erste Tänze, Umzüge und auch Fastnachtsspiele. Ein bekannter Tanz aus dieser Zeit ist der Schembartlauf in Nürnberg. Dieser wurde erstmals 1449 von Metzgern der Stadt aufgeführt, nachdem diese das Privileg bekommen haben, an der Fastnacht einen Zämertanz abzuhalten und sie ebenfalls Gesichtsmasken tragen durften. Diese Tradition wird dort auch seit 1974 wieder regelmäßig fortgeführt. Zusätzlich fand in dieser Zeit auch die Figur des Narren als Symbol der Vergänglichkeit, Gottesferne und Tod Einzug in die Fasnet. Es wurde auch, wie heute, häufig Kritik an der Obrigkeit und der Kirche ausgesprochen. Das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken fand ebenfalls seinen Beginn im Jahr 1351, als der Hofnarr Kuony von Stocken einen Wunsch frei hatte und sich ein Gericht von Bürgern wünschte, welches mit einem Privileg des Herzog Albrecht II ausgestellt wurde. Große Exzesse und Streitigkeiten hatten regelmäßig Fasnetsverbote ausgelöst.

Die Fasnet in Früher Neuzeit und ihre Verdrängung

Nach dem etwas turbulenteren Mittelalter mit einfachen Verkleidungen gab es eine Aufwertung im 17. Jahrhundert mit dem Beginn des Barocks. Es gab nun immer besser ausgearbeitete Fasnetsgestalten und auch die Masken (Larven) wurden nun aus Holz statt aus Ton oder Papier hergestellt. Jedoch wurde trotzdem die Fasnet immer mehr verdrängt. Im Zuge der Aufklärung ab 1700 bekam die Fasnet den Ruf, ein primitiver und längst überholter Brauch zu sein. Zusammen mit der Reformation, welche diesen Brauch als Sinnlos erscheinen ließ, geriet die Fasnet immer mehr in Vergessenheit und wurde örtlich aufgegeben oder sogar komplett verboten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat sich der Karneval in ganz Mitteleuropa immer mehr durchgesetzt. Er galt als Modern und verdrängte auch bei uns im schwäbisch-alemannischen Raum die Fasnet immer weiter auf wenige örtliche Veranstaltungen und war praktisch Geschichte.

Das 20. Jahrhundert beginnt

Schon zum Ende des 19. Jahrhundert gab es dann nach und nach ein Umdenken zurück zu den alten Werten und so wurden die ersten eingetragenen Vereine offiziell gegründet. Als dann im Jahr 1903 beim Narrensprung in Rottweil nur noch 7 Narren teilgenommen haben, hat man sich Gedanken über die Zukunft gemacht. Die Bedeutung des alten Brauchtums soll wieder mehr in den Vordergrund gebracht und der Karneval wieder verdrängt werden. Damit wurde die neue Zeit der organisierten Fasnet eingeläutet, welche ihr auf der nächsten Seite weiter verfolgen könnt.


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